Wie gehen Brautleute von heute ihre Hochzeit an? Was unterscheidet Paare der aktuellen Generation von denen, die vor einigen Jahren den Schritt in das gemeinsame Eheleben gestartet sind? Hier geht es weniger darum, neue Modetrends für Braut- und Bräutigam zu entdecken. Die gibt es natürlich auch … aber deutlichere Veränderungen finden sich unserer Ansicht nach in der Einstellung der Brautleute zum Thema „Heiraten“. Immer mehr Paare entscheiden sich schon seit geraumer Zeit gegen riesige Feiern und planen lieber klein und in privaterem Rahmen.

Seit Corona ist unbeschwertes Feiern, wie es vor der Pandemie möglich war, leider ohnehin nicht mehr denkbar. Während sehr viele Paare ihre Hochzeit oder zumindest das Fest deshalb auf einen späteren Termin verschoben haben, haben andere trotzdem, wenn auch nur im kleinen Familien- oder Freundeskreis geheiratet. Das Virus hat auch viele noch intimere Hochzeiten hervorgebracht. Mehr Paare denn je haben sich entschieden, die Liebe zueinander komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu besiegeln. Geheiratet wird trotzdem, wie die Standesämter rund um den See bestätigen, nur wenige Paare haben ihren Termin für die Trauung abgesagt.

Die groß geplanten Feierlichkeiten, die wegen der Pandemie abgesagt werden mussten, wurden vielfach verschoben. Wenn all diese Feste demnächst wieder stattfinden können, wird 2021 oder spätestens 2022 ein kunterbuntes, riesengroßes Hochzeitsjahr. Die Auftragsbücher der Dienstleister sind voll, viele Locations ausgebucht. Paare, Familien, Freunde und mit ihnen die ganze Hochzeitsbranche hoffen darauf, doch noch nach Lust und Laune, vor allem aber miteinander nachfeiern zu können.

Welchen neuen Ideen gibt es?

In diesem Jahrzehnt ist es Trend, keinem Trend zu folgen, ganz nach dem Motto: Hauptsache individuell! Angesagt sind authentische Hochzeiten, die zum Brautpaar passen. Wer seine Hochzeit plant, will seinen eigenen Gefühlen und Vorlieben folgen und sich von gemeinsamen Erinnerungen und Erlebnisse inspirieren lassen, damit die Hochzeit wirklich zu den beiden Menschen passt, die miteinander den Bund fürs Leben schließen.

Micro-Hochzeiten

„Individualität“ ist also das übergeordnete Schlagwort, passend dazu sind Strömungen, die die persönlichen Vorstellungen und Wünsche des Paares in den Vordergrund rücken. Als Gegentrend zu den XXL-Feiern sind Micro-Hochzeiten im Kommen – im kleineren Kreis mit dem Fokus auf das Brautpaar. Persönlich entwickelte Hochzeitskonzepte fangen bei der Location-Suche an, hier weichen viele Paare auf einen Termin außerhalb der klassischen Hochzeitsaison aus, um Terminfindungsstress zu vermeiden. Damit die Hochzeit wirklich am bevorzugten Wunschort stattfinden kann, feiern sie lieber im Goldenen Herbst oder planen eine Winterhochzeit in der kuschelig kalten Jahreszeit.

Greenwedding

Ein wichtiges Thema zeichnet sich in Zeiten des Klimawandels immer mehr ab: Viele Brautleute versuchen, möglichst nachhaltig zu planen, um mit Blick auf die Umwelt mit gutem Gewissen feiern zu können. Greenweddings werden ressourcensparend ausgerichtet. Ziel ist es, weniger Müll zu produzieren, Upcycling zu betreiben und Plastik zu vermeiden. Bei der Wahl einer Location wird darauf geachtet, dass sie für alle Festgäste gut erreichbar ist und regionales sowie saisonales Essen anbietet. Auch mit Blick auf Brautmode, Trauringe, Deko, Blumen etc. versucht man, sich möglichst kurzer Wege zu bedienen und Dienstleister vor Ort zu bevorzugen.

Grün und authentisch zu heiraten, fällt in der Bodenseeregion zum Glück nicht schwer. Hier finden Brautpaare das ganze Jahr über die ideale Kulisse für romantische Hochzeitsfeste und vielerorts gut erreichbare, tolle regionale Hochzeitsprofis aus verschiedenen Branchen, die das Brautpaar unterstützen. Die besten Voraussetzungen also, um zusammen mit Familie und Freunden in entspannter Atmosphäre einen individuell geplanten, authentischen und unvergesslichen Hochzeitstag zu verbringen. Das an diesem einmaligen Tag gemeinsam erlebte Glücksgefühl werden Brautpaar und Gäste später im Leben immer wieder erinnern.

Bild: Anastasiya-Pavlova

Elopement-Weddings

Früher galt es als verwegen, wenn ein Brautpaar durchgebrannt ist, um irgendwo auf dieser Welt ganz allein zu heiraten, ohne jemanden vorab zu informieren oder einzuladen. Heute lässt Corona viele Paare hinsichtlich ihrer Festplanung verzweifeln und hat so ebenfalls, wenn auch oft gezwungener Maßen viele intime Hochzeiten ohne Gäste hervorgebracht. Das Virus hat den Trend der Elopement-Weddings befeuert, bei dem Liebende dem großen Hochzeitsrummel entfliehen.
Weil wegen der Kontaktverbote unbeschwertes Feiern nicht möglich ist, entscheiden viele Brautleute, ihre Liebe zueinander komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu besiegeln. Sie erleben den Moment an einem romantischen Ort nur zu zweit. Ohne Stress und Planungswahnsinn konzentrieren sie sich auf sich und ihre Bedürfnisse und starten in Zweisamkeit ins Eheleben.

Unplugged Wedding

Besondere Herzensangelegenheit des Brautpaares ist es, den großen Tag mit seinen vielen emotionalen Momenten ungestört erleben zu können. Dazu gehört auch, nicht ständig irgendwo in eine Handykamera lächeln zu müssen. So geht immer öfter die Bitte an die Gäste, das Smartphone in der Tasche zu lassen, damit alle das Fest unmittelbar und nicht nur über den Bildschirm erleben. Weiterer Vorteil dieser Unplugged Weddings ist, dass die Arbeit des Hochzeitsfotografen nicht behindert wird, und auf den Fotos später nicht überall Gäste mit gezückten Mobiltelefonen zu sehen sind.

Beitragsbild: Jakob Owens